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Der Komponist Friedrich Lux *1820 – †1895

Friedrich Lux gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den profiliertesten Musikerpersönlichkeiten des südwestdeutschen Raumes.

Als fünftes von sechs Kindern des Kantors Georg Heinrich Lux, des Komponisten des Thüringer Volksliedes „Ach, wie ist‘s möglich dann ...“, wurde er am 24. November 1820 im heutigen Haus Nr. 45 in der Köhlergasse in Ruhla geboren. Er hatte eine glückliche Kindheit und im Vater ein gutes musikalisches Vorbild. Mit elf Jahren schrieb er sein erstes Werk, ein Menuett, das er einer Lehrerin widmete, und mit zwölf Jahren gab er seine ersten Konzerte, ein Orgelkonzert in Gotha und ein Klavierkonzert in Eisenach.

Bereits als 7jähriger Knabe vertrat Friedrich Lux seinen Vater, den Ruhlaer Kantor Georg Heinrich Lux an der Orgel der Trinitatiskirche. Sein Vater Georg Heinrich Lux war ein enger Freund von Franz Liszt, der oft in Ruhla zu Besuch weilte.

1834 kam er ins Gymnasium in Gotha, wo er auch Unterricht in Komposition erhielt. Sechzehnjährig ging er in den Sommerferien zu Fuß nach Frankfurt/Main, weil dort in der Paulskirche eine neue große Orgel eingebaut worden war, die er unbedingt kennenlernen wollte. Er durfte auf ihr spielen und zwei Konzerte geben und bekam eine gute Kritik.

1837 wurde er bereits den bedeutendsten Orgelvirtuosen seiner Zeit gleichgestellt. Bei einem Hofkonzert in Gotha erregte er die Aufmerksamkeit des Herzogs, der ihm Unterstützung für weitere musikalische Studien gab. Lux ging deshalb 1839 nach Dessau zu Dr. Friedrich Schneider, damals bedeutender Musiktheoretiker und Kapellmeister. Der „Schüler“ unterwies die zwei jüngeren Töchter des „Meisters“ so gut im Klavierspiel, dass ihm dieser den Unterricht kostenlos erteilte. Er merkte bald, dass er in dem jungen Ruhlaer einen besonderen Schüler hatte. 1840 wurden beide sogar miteinander verwechselt, als sie in Zerbst konzertierten.

1841 beendete Friedrich Lux seine Ausbildung und wurde Musikdirektor am Hoftheater in Dessau. Hier entstanden seine ersten Opern, „Das Käthchen von Heilbronn“ (in Dessau auch aufgeführt) und „Rosamunde“. (nicht aufgeführt). 1850 heiratete er Karoline Pertz, die Tochter eines Dessauer Kaufmanns. Der Ehe entsprossen neun Kinder, von denen fünf vor dem Erwachsenenalter starben. Vier das Erwachsenenalter erreichten.

1851 ging Lux nach Mainz. Dort war er bis 1853 Kapellmeister am Stadttheater. Dann übernahm er Lehrtätigkeiten in musikalischer Theorie, in Klavierspiel und Gesang. Verdient machte er sich in dieser Zeit durch die Einführung der bis dahin nicht sehr bekannten Schumannschen Werke sowie mit der Gründung von Sinfonie- und Kirchenkonzertreihen.

1864 wurde Lux aus 70 Bewerbern zum Dirigenten des Oratorienvereins „Liedertafel“ gewählt. Unter seiner Leitung wurden die Mainzer Sänger berühmt. Er studierte große Chorwerke ein wie „Paulus“, „Messias“, „Die Schöpfung“, seine „Missa brevis et solemnis“ für Soli, gemischten Chor, Orgel und großes Orchester.

Lux wird als „von schlanker Gestalt und mittlerer Größe, aber außerordentlicher Spannkraft“ beschrieben, bewundernswert wurde seine „riesige Leistungsfähigkeit bei höchster künstlerischer Vollendung“ befunden. Er begründete seine geistige Frische und Unermüdlichkeit so:
„Dafür besitze ich ein einfaches Mittel. Sie wissen, ich bin Thüringer, und im Sommer wandere ich jedes Jahr wieder in die Heimat und trinke in unseren Wäldern Ozon, das erhält mich aufrecht.“ Über 30 Jahre lang kam er zur Sommererholung nach Ruhla oder Weißenborn/Heiligenstein.

Lux‘ Heimatverbundenheit kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass er zu den Einweihungen des Stumpff- Denkmals (Dichterhain), des ersten Carl-Alexander-Turmes und der Ziegler-Gedenktafel Verse von Storch und Reißmann vertonte, die der Apollo-Verein jeweils vortrug.

Es soll noch erwähnt werden, dass Friedrich Lux‘ Töchter Jenny und Fränzi auch auf dem Gebiet der Musik tätig wurden. Jenny übernahm die Lehrtätigkeit des Vaters in Musiktheorie, Gesang und Orgelspiel und entwickelte sich ebenfalls zu einer Orgelvirtuosin. Der Vater hatte sie rechtzeitig in alles eingeführt.
Die jüngste Tochter Fränzi wurde Musiklehrerin. Seine Söhne Friedrich und August waren in der Wirtschaft tätig und betrieben in Ludwigshafen die renommierten Luxschen Industriewerke AG.


Ein fortschreitendes Augenleiden zwang Friedrich Lux 1891, sein Dirigetenamt niederzulegen. Nahezu völlig erblindet, verstarb er 1895 in Mainz.
Friedrich Lux verstarb am 9. Juli 1895 in Mainz. Wie beliebt er dort war, bezeugten die Mainzer, indem sie zu Tausenden den Weg des überaus langen Trauerzuges bis zum Friedhof säumten.

Der „Mainzer Liederkranz“ ehrte seinen langjährigen Leiter und Dirigenten durch eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Köhlergasse, 1898 angebracht.
Ruhla ehrt den Komponisten und Kapellmeister seit 1900 durch eine Tafel im Dichterhain.

In Mainz-Neustadt gibt es seit 1901 eine Luxstraße, in Ruhla seit 1991 die Friedrich-Lux-Straße.

Sein großes musikalisches Werk

Im fast alle Gattungen umfassenden kompositorischen Schaffen von Friedrich Lux bildet die Kammermusik eine zwar zahlenmäßig kleine, künstlerisch aber beeindruckende Gruppe, die, ungeachtet einer Reihe vom Komponisten selbst vorgenommener Bearbeitungen anderer Werke, aus einem großen Klaviertrio in cis-Moll (ohne op.) sowie den Streichquartetten op. 58 (d-Moll), op. 87 (C-Dur) und op. 95 (g-Moll) besteht.

Unter diesen ist das d-Moll-Quartett, das 1877 anlässlich einer Preisausschreibens des Florentiner Streichquartetts von Jean Becker entstand, besonders hervorzuheben.

Zurecht erhielt es von den prominenten Juroren Johannes Brahms und Robert Volkmann den ersten Preis, den es allerdings mit einem Streichquartett von Bernhard Scholz (op. 46) und einem Klavierquartett von August Bungert (op. 18) teilen musste. Das Florentiner Quartett war es auch, das sich in der Folgezeit unermüdlich für das Luxsche Werk einsetzte und so zu seiner Verbreitung wesentlich beitrug.

1876 führte er mit sensationellem Erfolg die Matthäus-Passion auf, aber auch Werke neuer Meister wie Mangold, Brahms, Liszt und Verdi brachte er zu Gehör.
Auf drei „Mittelrheinischen Musikfesten“, die er organisiert hatte, führte er seinen Chor zu Riesenerfolgen.

Beim 10. Fest trat er an fünf Tagen bei sechs Proben und drei großen Konzerten als Dirigent, dazu mehrfach als Solist und Klavierbegleiter auf. In seiner 27-jährigen Tätigkeit als Chorleiter und Dirigent gestaltete er mehr als 160 meist große Konzerte. Sie enthielten 36 Uraufführungen neuer, größerer Werke, darunter seine eigenen.

In Mainz schrieb Friedrich Lux die romantische Oper „Der Schmied von Ruhla“, mit der er seinem Geburtsort ein würdiges Denkmal setzte und die Liebe zu seiner Thüringer-Wald-Heimat dokumentierte. Die Oper wurde 1882 in Mainz uraufgeführt und ging dann mit großem Erfolg über mehr als 30 Bühnen von Straßburg bis Chemnitz und von Rostock bis Basel. Auch in Gotha und Eisenach wurde sie mehrmals aufgeführt. Im Nebeneffekt bewirkte sie eine Werbung für Ruhla, das damals noch Badeort war. Die Zahl der Badegäste stieg.

Neben dem „Schmied von Ruhla“ hat Lux in Mainz die komische Oper „Die Fürstin von Athen“, die dramatische Szene „Coriolan“, die auch in Amerika begeistert aufgenommen wurde, die Choralsymphonie „Durch Nacht zum Licht“, ein Liederalbum, ein Klaviertrio, drei Streichquartette, verschiedene Festouverturen und mehrere Klavier- und Orgelstücke geschrieben. Das Streichquartett C-Dur erinnert mit dem zweiten Satz „Klänge der Heimat“ an die Ruhl. Hauptthema sind darin die zweimal drei Töne der alten Ruhlaer Glocken. Auch ihr Zusammenklang wird hörbar. Insgesamt komponierte er weit über 100 Werke, von denen eine Vielzahl gedruckt erschienen sind.

An besonderen Würdigungen und Ehrungen wurden ihm zuteil:
Darbietung des Einführungskonzertes der neuen großen Kirchenorgel in Brüssel 1858, 1. Preis für den Königskrönungsmarsch für Wilhelm I. unter 83 Bewerbern 1861, Konzertwoche mit der größten Orgel der Welt in der Albert-Hall in London 1871 im Auftrag des Großherzogs von Hessen, Ehrenbürgerschaft in Ruhla GA 1875, 1. Preis in einem Quartettwettbewerb unter 48 Bewerbern 1877, Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft des Kaisers von Österreich 1884, gleichzeitig die Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft des Großherzogs von Hessen, eine Sonderpostkarte mit seinem Porträt auf der Freimarke durch die Mainzer Privatpost und die Ehrenbürgerschaft in Ruhla WA, weiterhin Goldmedaillen für Kunst und Wissenschaft vom Fürsten von Hessen- Darmstadt, vom Herzog zu Anhalt, vom Großherzog von Luxemburg, Verdienstorden vom Großherzog von Hessen und vom Herzog von Gotha, Pensionierung mit voller Lohnfortzahlung 1891.

Sein Biograph Reißmann urteilte über ihn und seine Musik:
„Er stand neben Weber, Schubert, Mendelsohn und Schumann, ohne sich ihnen anzuschließen. Er hält am Alten fest, aber indem er zugleich auch den Einflüssen der Romantiker sich unterstellt, erscheinen auch die strengen Formen in neuer, reizvoller Fassung.“

Friedrich Lux wurde in Riemanns „Musik-Lexikon“ von 1961 aufgenommen, womit indirekt ein Werturteil für die heutige Zeit über seine Person und sein Werk gegeben ist.

 
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